Lebensraum Hartholzauwald
Der weiter entfernt vom Isar-Flussbett und höher liegende Hartholzauwald wird selten und nur bei extremem Hochwasser überflutet. Deshalb gedeihen sogenannte langsam wachsende, anspruchsvolle Harthölzer, die lediglich eine zwei- bis dreimonatige jährliche Überflutung überstehen. In der Hartholzaue an der Isar kommen vor allem Eschen, Stieleichen und Bergahorn vor, die eine stattliche Höhe von 25 Metern und mehr erreichen. Die früher noch vorkommenden Feldulmen, sind durch den Ulmensplintkäfer geschwächt und sind meist nur als kleinere Bäume zu finden. Auf nässeren Standorten wachsen Traubenkirsche und auf trockeneren der Feldahorn und die Winterlinde. Der tiefgründige Boden (Auelehm) ist bereits weiter gereift. Durch die stark bewegte Geländeoberfläche (Auenrelief) steigt das Grundwasser unterschiedlich hoch auf und es kommt zu unterschiedlicher "Wasserzügigkeit". Besonders außerhalb der Deiche wächst eine üppige, sehr artenreiche Strauch- und Krautschicht. Hartholzauwälder gehören in Mitteleuropa zu den arten- und strukturreichsten Waldtypen, mit einer vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt. Ihr Bestand ist jedoch äußerst gefährdet.
Farbenpracht im Frühling
Hartholzauwälder beeindrucken durch den ausgeprägten stockwerkartigen Aufbau der Baumschicht und die artenreiche Krautschicht. Im Frühling - bei noch fehlender Belaubung - präsentieren sie sich als blau-weiß-gelber Pflanzenteppich, bedeckt mit Blaustern, Märzenbecher, Gelbem Windröschen, Hoher Schlüsselblume, Lungenkraut und verschiedenen Veilchen.
Der Pirol - ein tropischer Vogel in den Auwäldern
Der Pirol ist die einzige Art einer sonst in den Tropen verbreiteten Singvogelfamilie, die sich in die gemäßigten europäischen Klimazonen vorgewagt hat. Anfang Mai kehrt er aus dem afrikanischen Winterquartier in den Hartholzauwald zurück und baut sich in der Astgabel hoher Bäume ein eingeflochtenes Nest. Das prächtig gelbe mit schwarzen Flügeln gefiederte Pirol-Männchen ist ein hervorragender Versteckkünstler und hält sich im dichtem Laubwerk verborgen. Dagegen sind häufig seine flötenartigen Rufe (melodisches "düdlioh") zu hören. Das Pirol-Weibchen ist grünlich gefärbt und ihr Ruf klingt rätschend.