Isarmündung

Isarmündung


Expertenwissen

Expertenwissen

Fluss

Der heutige Zustand der Isar in ihrem Unterlauf ist das Ergebnis von Flussregulierungen, Uferverbauung und Wasserkraftnutzung - Eingriffen, die bereits Ende des 19. Jahrhunderts einsetzten. Für die Isar bedeutete dies die Einengung des Flussverlaufs und den Verlust an durchgängiger Gesteinsfracht durch die Stauanlagen. In Folge tiefte sich die Flussohle ein und änderte sich das Wasserregime in der Aue. Natürliche Kiesbänke als Lebensraum und Fortpflanzungshabitat für Flusstiere gingen verloren. Diesen Entwicklungen will man entgegensteuern, indem man die Isar unterhalb Pielweichs wieder mit Kies speist und streckenweise die Uferversteinung entfernt. 
Weiterhin hat die Isar eine elementare Funktion als Lebensader und Quelle regelmäßiger Auenüberflutungen.
Als Wanderkorridor und Verbreitungsmedium für Pflanzen- und Tierarten ist sie ein wichtiger Motor für die Biodiversität.

Flussfische

Wie eng die Isar im Mündungsbereich mit der Donau verbunden ist, zeigt der Fischbestand. So leben im Isarwasser Donaufische, die für Tieflandflüsse charakteristisch sind - zum Beispiel die Spindelbarsche, Streber und Zingel. Als größter Lachsfisch im Donaueinzugsgebiet kommt hier auch noch der Huchen vor.

Wasservögel

Wenig gestörte Wasserflächen nutzen viele Wasservögel als ganzjährigen Lebensraum, als Brutplatz im Frühjahr oder als Rastplatz während ihres Herbstzuges. Unter den Brutvögeln sind geschützte Arten wie die Krick-, Löffel- und die Schnatterente.

Blick auf die aufgefächerte Isarmündung mit den verbauten Uferlinien von Isar und Donau. Fluss und Auen werden im Wandel bleiben. Neue Deiche mit erhöhter Hochwasserschutzwirkung bewahren Siedlungen künftig vor Überflutung. Gleichzeitig eröffnen sie neue Möglichkeiten zur Redynamisierung der Aue.

Flussauen, die regelmäßig so großflächig überflutet werden wie im Isarmündungsgebiet, gibt es deutschlandweit an keiner anderen Mündung eines Alpenflusses. Als noch weitgehend intakte Überflutungsaue gilt das Mündungsgebiet auch als Rarität in Mitteleuropa und wird als biogenetisches Reservat eingestuft.

Weichholzaue

Weichholzauwälder ertragen auch länger andauernde Überflutungen

In der flussnahen Aue prägen schwankende Grundwasserstände, regelmäßige Überflutungen und angeschwemmte Schweb- und Nährstoffe die Wuchs- und Lebensbedingungen. Hochwässer bleiben oft lange in der Aue stehen. Nässetolerante Weichhölzer, Lianen, Hochstauden und Gräser bilden dschungelartige Bestände.

Weichholzauenwälder

Weiden, Pappeln und Erlen halten auch länger andauernden Überschwemmungen stand. Sie bilden lichte, urwüchsige Auwälder. Hier leben z. B. der Kleinspecht, der Springfrosch und der Schillerfalter.

Wechselwasserzonen

Die wechselnden Wasserstände lassen zeitweise Schlammbänke entstehen, die von spezialisierten Pflanzen und Tieren besiedelt werden. Periodische Kleingewässer nutzen Amphibien wie Gelbbauchunke und Kammmolch als Laichplätze.

Hartholzaue

An die Weichholzaue schließt auf nächst höherem und seltener überflutetem Auenniveau die Hartholzaue. Hier wachsen vielschichtige Edellaubholzwälder aus Esche, Steileiche, Ulmen und Ahornen. Im Deichvorland erreicht auch sie regelmäßig Hochwasser. Die alt- und totholzreichen Wälder bewohnen seltene Vogelarten, wie Pirol, Grau-, Schwarz- und Mittelsprecht.

Altarme und Röhrichte

Vom Fluss abgetrennte Seitenarme der Isar sind Zeugen des ehemaligen, weit verzweigten Wildflusses. Hier haben sich verschiedenartige Gewässer und ausgedehnte Verlandungszonen gebildet.

Altwasser

...sind naturgemäß nährstoffreiche Stillgewässer mit ausgeprägter Unterwasser- und Schwimmblattvegetation. Hier leben u. a. Frösche, Libellen und Wasserschnecken; Wasservögel finden ungestörte Brutplätze.

Röhrichte und Riede

Wo Altarme durch die Ansammlung von organischem Material und Schwemmsand verlanden, haben sich großflächige Schilfröhrichte und Großseggenriede entwickelt. Diese Sumpfgebiete sind ein Eldorado für seltene, störempfindliche Vogelarten, wie Schlagschwirl, Rohrweihe, Große Rohrdommel, Silber- und Purpurreiher.

Wiesenlandschaft in den randlichen Isarauen: Eine extensive Nutzung (zweimalige Mahd, keine Düngung) hat blütenreiche Feuchtwiesen hervorgebracht. Solche Auewiesen sind heute sehr selten und ein europaweites Schutzgut.

In der alten, schon lange kultivierten Aue am Rand des Auwaldgürtels hat sich das wechselhafte Relief ehemaliger Schotterterrassen, Altläufe und Flutmulden erhalten. Hier formte eine ehedem extensive Nutzung eine Abfolge artenreicher Nass-, Feucht- und wechselfeuchter Wiesen. Diese vielfältigen, von Gebüschen und Staudenfluren durchsetzten Wiesenfluren bieten Ergänzungsbiotope für viele Auenarten, Brutflächen für Wiesenbrüter, wie den Großen Brachvogel und Lebensraum für eine artenreiche Insektenwelt.

Streuwiesen

Nässere Wiesen, häufig dominiert vom Pfeifengras, nutzte man früher als Streuwiesen. Mit einer Herbstmahd gewann man strohige Einstreu für die Viehställe. Dieser durch Biotoppflege erhaltene Wiesentyp beherbergt eine Vielzahl an attraktiven und stark gefährdeten Pflanzenarten, z. B. Kantenlauch, Lungen-Enzian und Sibirische Schwertlilie.

Nasse, ungenutzte Bereiche werden von Hochstauden und Wiesengebüschen eingenommen. Hier findet man gelegentlich die extrem seltene Glänzende Wolfsmilch. Die hochwüchsige Wolfsmilchart stammt aus Stromtälern Südosteuropas.
Die Vielzahl an Blütenpflanzen in der Auenwiesenlandschaft nutzen zahllose Insekten. Dazu gehören seltene Tagfalter, wie Scheckenfalter und Ameisenbläulinge und zahlreiche Heuschrecken und Libellenarten.

Brennen

Zur Auenlandschaft an der Isarmündung gehören auch sogenannte Brennen. Sie entstanden auf Kiesbänken, die der Alpenfluss einst abgelagert hat. Über wasserdurchlässigen Böden haben sich hier wechseltrockene Magerrasen und lichte Eichen-Kiefern-Bestände entwickelt. Hitzetolerante Hungerkünstler sind die Pflanzen, die auf diesen Heideflächen beeindruckende Blühaspekte bilden. Darunter sind die attraktiven Blütenstände zahlreicher Orchideenarten und viele andere floristische Raritäten. So treffen hier Pflanzenarten aus dem alpinen Raum (z. B. Frühlingsenzian) mit solchen aus osteuropäischen Steppen (z. B. Federgras) zusammen.

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